Zur Geschichte der Mergelgrube Krähenholz

Die Mergelgrube Krähenholz gelegen an der B 241 zwischen Goslar und Vienenburg ist 0,468 ha groß. Dort wurde früher Mergel abgebaut und als natürliche Kalkdüngung auf die Felder der Gemeinde gebracht. Diese Kalkmergeldüngungen wurden vor ca. 70 Jahren, weil sie zu arbeitsintensiv waren, eingestellt. Auf dem Kalkmergeluntergrund entwickelte sich wieder eine üppige Flora. Ein wichtiger Standort seltener Pflanzen des Kalk-Halbtrockenrasens entstand. Später nutzten die Landwirte die Grube, um ihren Grabenaushub abzulagern. Das hatte verheerende Folgen für die Vegetation. An vielen Stellen entwickelte sich nunmehr durch die Überdüngung eine Monokultur von Brennesseln. Am Südhang gab es nur noch ein kleiner Restbiotop. Professor Dr. Preising hat in den 80iger Jahren noch einige dieser seltenen Pflanzen kartieren können. Dazu gehörten zum Beispiel: Berg-Klee, Heil-Ziest, Türkenbund, Skabiosen-Flockenblume, Tauben-Skabiose, Ackerwitwenblume, Echte Schlüsselblume, Großer Wiesenknopf, Kleiner Odermennig, Großblütige Braunelle und Enziane. Der BUND Goslar, die Arbeitsgruppe Biotop- und Artenschutz hat mit den Landwirten Verhandlungen aufgenommen und konnte 1986 die Mergelgrube pachten. In Abstimmung mit dem Verpächter und der Oberen Naturschutzbehörde konnten nunmehr Renaturierungsarbeiten durchgeführt werden. Der Grabenaushub wurde mit dem Bagger aufgenommen und abtransportiert. Am nordwestlichen Hang wurde ein kleiner Amphibienbiotop angelegt. Durch eine gezielte Einsaat wurde wieder ein artenreicher Lebensraum geschaffen und erhalten. Überarbeitet wurde fast alles, ausgenommen die kleine Restwiese am Südhang und die Abbruchkanten der ehemaligen Grube im Süden und Norden. Das östliche "Vogelschutzgehölz" hatten die Naturschützer so belassen. Bis heute brütet dort in jedem Jahr der Neuntöter. Lediglich die in der Wiese vorgedrungenden Schlehen wurden ausgegraben und zum Felddweg hin wurden noch zwei bis dreireihig Hundsrosa gepflanzt. Die Renaturierungsarbeiten dauerten insgesamt 3 Jahre. (Archivfotos: Volker Schadach)

 

In den nachfolgenden Jahren hat die Bundeswehr Goslar, es war die 8. Kompanie, Pflegearbeiten und Reparaturen an den Dämmen durchgeführt. Hochwasser hatte die Dämme der Kleinteiche stark beschädigt.

In den 90iger Jahren hat der BUND Goslar den Pachtvertrag gekündigt und die Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V. hat diesen dann von der Feldgemeinde Immenrode übernommen. 2017 konnte diese Fläche von der Feldmarkinteressentschaft Immenrode gekauft werden. (Archivfotos: Volker Schadach)

 

Bis heute konnte der artenreiche Lebensraum durch gezielte Pflegemaßnahmen erhalten werden. Durch die Geomorphologie und die unterschiedlichen Blüte- und Reifezeiten war und ist eine manuelle Pflege erforderlich. Über die Jahre wurde die Mergelgrube bis 2019 immer per Hand mit dem Freischneider gemäht. Ab 2020 wird auf der relativ kleinen Fläche die Schafsbeweidung alternativ durchgeführt. Eine Spende für die Fortsetzung der manuellen Mäharbeiten wurde vom Vorstand abgelehnt.