Im Stich gelassen!?

Amphibien-Massaker auf unseren Straßen - schaut nicht weg!!!!
Amphibien-Massaker auf unseren Straßen - schaut nicht weg!!!!

So hat der Amphibienschutz an der B 241 zwischen Goslar und Vienenburg im Frühjahr 2022 dennoch funktioniert. Noch gibt es tatkräftige Naturfreunde, die mit Herz und Sammeleimer bei der Sache sind.

 

Auf unseren Straßen, ob Kreisstraßen, Landstraßen und Bundesstraßen sterben jedes Jahr tausende von Amphibien. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Autofahrer, sondern jeder Einzelne von uns, Verbände, Vereine und vor allem unsere zuständigen Behörden!!

 

Ein Bericht über ehrenamtliche  Naturfreunde, die ohne Vereinszu-gehörigkeit den Artenschutz nicht aufgegeben haben.

Zur Historie

1984 hat der BUND, damals die Arbeitsgruppe Biotop- und Artenschutz unter Leitung von Volker Schadach, die Amphibienschutz-maßnahmen im Landkreis Goslar eingeführt. Nach dem Vorbild von Karl Friedrich Weber aus Helmstedt wurden die ersten Amphibienschutzzäune an der B 241 zwischen Goslar und Vienenburg am Krähenholz aufgebaut. Diese Maßnahmen waren notwendig geworden, da nordwestlich vom Krähenholz das Fortpflanzungsrefugium verloren ging. Ein großer Teich musste für die Landgewinnung weichen. Die Tiere brauchten nun eine neue Kinderstube, die naheliegenden Vienenburger Kiesteiche. Jedoch wird der Sommerlebensraum und das Fortpflanzungsrefugium von der B241 getrennt. Fatal, die Amphibien kommen nicht umhin, die Straße zu überqueren. Die Folge, tausende von Tieren wurden und werden totgefahren.

Grundkarte Google Earth - Die Lebensräume der Amphibien getrennt durch die B241 zwischen Goslar und Vienenburg am Krähenholz
Grundkarte Google Earth - Die Lebensräume der Amphibien getrennt durch die B241 zwischen Goslar und Vienenburg am Krähenholz

Von 1987 an hat dann die Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V., auch mit Unterstützung der Immenröder Bürgergemeinschaft, die Amphibienwanderung erfolgreich betreut.

 

Das AUS für den Artenschutz?

Im September 2020 hat der Vorstand der Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V. über die einheimische Presse, der Goslarschen Zeitung verkündet, den Artenschutz aus Frust an dieser Stelle einzustellen. Nachstehend der Zeitungsartikel als PDF-Datei.

Download
Zeitungsartikel vom 09.09. 2020 in der Goslarschen Zeitung
Die Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V. stellt aus Frust den Amphibienschutz an der B 241 ein.
NU_GZbericht09-09_20.pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.3 MB

Überrascht und verärgert über den Beschluss waren einige Mitglieder des Vereins. Sie haben sich Fragen gestellt; Warum gab es keine organisierten Arbeitseinsätze? Nur ein Vereinsmitglied musste angeblich alleine bei Kälte und Wind den Zaun aufbauen. Die noch wenigen aktiven Mitglieder wurden nicht gefragt, nicht informiert. War das Teil eines Planes? Wer kümmert sich jetzt nach 37 Jahren um die Amphibien?

 

Im Frühjahr 2021 haben jene Vereinsmitglieder dem Vorstand der Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V. schriftlich signalisiert, dass sie weiterhin den Amphibienschutz durchführen wollen, dass es Arbeiten gibt, die für den Schutz der Tiere noch geleistet werden können. Es gab kein Verständnis und keine Unterstützung dafür. Im Gegenteil, es wurde den Naturfreunden mitgeteilt, dass sie als Privatpersonen tätig werden und vom Vereinsversicherungsschutz ausgeschlossen sind. Upps - Mitglieder einer privaten Naturschutzinitiative, die das Ziel verfolgt, den Schutz von Flora und Fauna im Landkreis Goslar, und ihren Mitgliedsbeitrag zahlen, wurden symbolisch vor die Tür gesetzt?

 

Aufgeben ist keine Option und schon gar nicht zu Lasten der Amphibien

Wandernde Erdkröten
Wandernde Erdkröten

Die Naturfreunde haben sich nicht abschrecken lassen und ohne Unterstützung Schutzmaßnahmen ergriffen und das erfolgreich.

 

Im April 2021 haben wir berichtet.

 

Ein letzter Versuch den Vorstand des Vereins umzustimmen, auf der Jahreshaupt-versammlung im September 2021, scheiterte. Der Antrag ist erst gar nicht zum Tragen gekommen. Das Wort wurde den Antragstellern verwehrt, die damals noch Vereinsmitglieder waren.

 

 

Die Konsequenz: Weiter machen ohne Verein,

und jetzt mit Unterstützung der zuständigen Behörden, der Unteren Naturschutzbehörde LK Goslar und der Strassenmeisterei Goslar. Ebenfalls hat uns das Unternehmen Eurawasser uneigennützig bei den Reinigungsarbeiten der bereits vorhandenen Amphibienleiteinrichtungen geholfen. Neun Naturfreunde waren im Einsatz und konnten zahlreiche Tiere über die Straße tragen. Highlight war auch in diesem Jahr wieder der Fund eines Kammmolches, eine Art, die vor allem in Südniedersachsen unter besonderem Schutz steht. Einen ausführlichen Abschlussbericht gibt es auch in diesem Jahr und steht als Download bereit. 

 

Erdkröte in einer schützenden Hand
Erdkröte in einer schützenden Hand
Download
Abschlussbericht der Amphinschutzmaßnahmen an der B241 zwischen Goslar und Vienenburg am Krähenholz
Abschlussbericht 2022_Amphibienwanderung
Adobe Acrobat Dokument 6.3 MB

 

Wir sagen allen Beteiligten, die an den Schutzmaßnahmen beteiligt waren, Dankeschön.

Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, sind wie guter Dinge, dass das nächste Jahr wieder erfolgreich wird. Miteinander sachlich reden, beraten, Erfahrungen austauschen und handeln ist für uns eine wichtige Grundlage für den Artenschutz.

 

Ostfalen TV e. V. berichtet demnächst über die Tätigkeiten der ehrenamtlichen Naturschützer.

 

Bericht und Fotos: Regine Schadach